Was ist Existenzanalyse ?

 

Die Existenzanalyse gilt als eine der wichtigsten Richtungen der Psychotherapie des 21. Jahrhunderts. Sie basiert auf der Existenzphilosophie und Phänomenologie und wurde von Viktor Frankl (1905 – 1997) als Gegenpol zu einem naturwissenschaftlich-materialistischen Weltbild geschaffen. Viktor Frankls Konzept umfasst die Möglichkeiten und Bedingungen für ein menschenwürdiges Dasein und sieht das existenzielle Streben nach Sinn im Leben als die primäre Motivationskraft.

Alfried Längle (*1951) hat die Existenzanalyse zu einem umfassenden, eigenständigen Psychotherapieverfahren ausgebaut und begründet.

Im Mittelpunkt der Existenzanalyse steht der Begriff „Existenz“. Der Begriff »existere« stammt aus dem Lateinischen und bedeutet hervortreten, erscheinen, entstehen/werden, ins Leben treten. Unter „Existenz“ wird ein sinnvolles, in Freiheit und Verantwortung gestaltetes Leben in der Welt verstanden. Die Person befindet sich in einer permanenten Wechselwirkung mit der Welt und muss sich mit dieser auseinandersetzen. Der Mensch muss sich zweifach auseinandersetzen, zum einen mit der Welt, aber auch mit sich selbst. Man spricht hier auch von einem Dialog nach Außen und einem Dialog nach Innen.

In der Existenzanalyse liegt der Fokus darauf, was dem Menschen unter den gegebenen Bedingungen möglich ist und wie ein Leben in Freiheit und mit innerer Zustimmung gestaltet werden kann. Hierin begründet sich die Authentizität unseres Seins. Viktor Frankl drückt es sinngemäß dahingehend aus, dass das Leben uns Fragen stellt und wir hierauf entschieden antworten sollten.

Wie denken und arbeiten wir ?

Wir unterstützen unsere KlientInnen auf ihrem Weg in die Authentizität und Selbstannahme. Die dialogische Begegnung ist eine zentrale Methode. Ausgangspunkt der existenzanalytischen Arbeit ist stets die Aktualität, also die Lebensaufgabe, die gerade ansteht. Das bedeutet ein Leben im „Hier und Jetzt“ (Präsenz).

Berchtold Brecht äußerte sich zum Thema „Präsenz“ wie folgt:

 

Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen

Das wiedergefundene alte Buch

Begeisterte Gesichter

Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten

Die Zeitung, der Hund, die Dialektik

Duschen, Schwimmen

Alte Musik

Bequeme Schuhe

Begreifen

Neue Musik

Schreiben, Pflanzen

Reisen, Singen

Freundlich sein.